Pressemitteilung: Gerade in Corona-Krise: dezentrale Unterbringung von Geflüchteten

In der letzten Woche hat sich unser Verein zur Situation von geflüchteten Menschen und Corona mit einer Pressemitteilung geäußert:

Pressemitteilung: Gerade in Corona-Krise: dezentrale Unterbringung von Geflüchteten

Während Bundes- und Landesregierungen in nahezu allen Lebensbereichen strikte Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung der Covid-19-Epidemie ergreifen, werden Geflüchtete in unterschiedlichen Lagern und in der Abschiebehaft nur unzureichend geschützt.

Aufgrund der engen Belegung und der Nutzung von Gemeinschaftsräumen in den Sammelunterkünften sind diese Menschen besonders gefährdet, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren.

Gleichzeitig haben sie aufgrund mangelnder Informationen, geringer finanzieller Mittel und teils fehlender sozialer Netzwerke kaum die Möglichkeit, sich an die gegenwärtige Situation anzupassen.

„Wir appellieren an die Bundes- und Landesregierungen, dem dynamischen Epidemiegeschehen sofort zu begegnen und einen Auszug aus den Massenunterkünfte zu veranlassen. Geflüchtete, die den Risikogruppen angehören, müssen unverzüglich einen adäquaten Schutzraum und angemessene Versorgung erhalten – zum Schutz der Einzelnen und zum Schutz aller Menschen in der Gesellschaft“ fordert Eter Hachmann, Vorsitzende des Ausländerrates Dresden.

Verminderung sozialer Kontakte, das Einhalten eines Mindestabstands und Sicherung hygienischer Standards sind notwendig, um eine weitere Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus zu verhindern. All das ist für Tausende von Menschen derzeit nicht möglich. In einigen Geflüchtetenunterkünften kam es bereits zu Erkrankungen und häuslicher Quarantäne von Hunderten von Menschen auf engstem Raum, beispielsweise in Suhl (Thüringen), in Berlin oder in München. Zuverlässige Informationen in den benötigten Sprachen fehlen, Menschen harren in Unsicherheit und Angst hinter verschlossenen Türen aus und versorgen schwer erkrankte Zimmernachbarn, wie zum Beispiel in München.