Gedenken an Marwa El-Sherbini 2019

Marwa El-Sherbini (*1977 †2009), eine Sportlerin und studierte Pharmakologin, lebte hier in Dresden mit ihrer Familie. Während einer Strafverhandlung wurde sie im Landgericht Dresden aus islamfeindlichen und rassistischen Motiven erstochen. Wir gedenken 10 Jahre danach Marwa El-Sherbini, ihrer Familie und weiteren Opfern rassistischer Gewalt.

5.6. bis 4.7.2019, Volkshochschule Dresden, Annenstraße 10
Ausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990“
Die Ausstellung dokumentiert die drastischste Form rechter Gewalt und portraitiert 183 Menschen, welche Opfer dieser menschenfeindlichen Ideologie geworden sind.
Öffentliche Führungen finden am Sonntag, 30.6. um 15 Uhr und Mittwoch, 3.7. um 17 Uhr statt.

Montag, 1.7.2019, 13 Uhr, Landgericht Dresden, Lothringer Straße 1
Öffentliche Gedenkveranstaltung für Marwa El-Sherbini

Montag, 1.7.2019, 17 Uhr, Kreuzkirche Dresden
Ökumenisches Friedensgebet zum Gedenken an Marwa El-Sherbini

Dienstag, 2.7.2019, 17 Uhr, Neues Rathaus, Rathausplatz 1, Festsaal
Vernissage zur Ausstellung „Wir sind Dresdnerinnen“
In der Fotoausstellung zeigen 18 Frauen, die den Frauentreff des Ausländerrates Dresden e.V. besuchen, was für sie „Dresdnerin sein“ bedeutet. Die Frauen wurden von Alexandra Zwereva porträtiert und fotografierten selbst ihre Sicht auf Dresden. Die Ausstellung ist bis zum 9.7. im Foyer (2. Etage) des Festsaals im Neuen Rathaus zu sehen.

Mittwoch, 3.7.2019, 19.30 Uhr, Zentralbibliothek Dresden, Schloßstraße 2
Podium „Tödliche Realitäten. Der rassistische Mord an Marwa El-Sherbini.“
Am 1.7.2009 wurde Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden ermordet. Angesichts der tödlichen Realität rassistischer und rechtsmotivierter Gewalt, die mittlerweile in Sachsen 17 Menschen das Leben gekostet hat, ist es wichtig zu erinnern und der Trauer, der Wut, dem Verlust und der Ohnmacht einen Raum anzubieten. In dem Podiumsgespräch soll an den rassistischen Mord erinnert werden und zum anderen die Kontinuitäten bis heute aufzeigen.
Darüber sprechen Youmna Faoud Anwar Adelaziz, Dr. Kati Lang, Sophie Albeiruti und Andrea Hübler.

Donnerstag, 4.7.2019, 16 Uhr, Landgericht Dresden, Lothringer Straße 1
Mahngang „Auf den Spuren Marwas“
Dieser Mahngang soll an Marwa El-Sherbini erinnern und wichtige Stationen ihres Lebens aufgreifen.

Donnerstag, 4.7.2019, 18 Uhr, Johannstädter Kulturtreff e. V., Elisenstraße 35
Buchlesung „Feindbild Islam und institutioneller Rassismus“
Der Menschenrechtsanwalt Eberhardt Schultz liest aus seiner 2018 erschienenen kritischen Falldokumentation und erläutert, welche wesentliche Rolle der „institutionelle Rassismus“ in der heute vorherrschenden Form antimuslimischer Ressentiments spielt, die in der politischen Klasse, in der Mitte der Gesellschaft, bei selbst­ernannten Eliten und am rechten Rand wuchert. Brandanschläge, Todesdrohungen und Gewalttaten sind nur die sichtbaren Zeichen einer gefährlichen Entwicklung unserer Demokratie.

Freitag, 5.7.2019, 19 Uhr, Kunsthaus Dresden, Rähnitzgasse 8
Rassismus, Migration und die Konstruktion des „Fremden“ in der DDR
In den Auseinandersetzungen um Migrationspolitik werden rassistische und demokratiefeindliche Einstellungen sichtbar und bieten eine Grundlage für autoritäre Bewegungen. Die Veranstaltung widmet sich dem umkämpften Feld der Migrationspolitik und bietet dabei sowohl historische Perspektiven auf BRD und DDR als auch aktuelle Analysen. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten solidarischer Kämpfe in den Blick genommen.
Mit Angelika Nguyen (Filmwissenschaftlerin und Autorin), Aurora Rodonò (Kulturarbeiterin und Dozentin), Raiko Hannemann (Freier Autor und Historiker, ASH Berlin)

Die Veranstaltungsreihe wird durch den Vorbereitungskreis der Gedenktage an Marwa El-Sherbini und Jorge Gomondai initiiert. Dieser setzt sich aus zivilgesellschaftlichen und städtischen Akteuren zusammen. Der Kreis fördert eine lebendige Erinnerungskultur für Todesopfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.